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3. Februar 2015

Algen im Teich sind keine Krankheit

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Der weitläufigen Meinung nach bedeuten Algen im Gartenteich Krankheit und Gefahr. Davon sollte man sich allerdings nicht beeinflussen lassen: Erst wenn die Dichte der Algen überhand nimmt, ist ein beratendes Gespräch mit dem Fachmann zu empfehlen.

Der Begriff ‚Algen‘ ist ein Sammelbegriff, dem keine biologische Systematik zugrunde liegt; er umfasst neben Pflanzen auch Bakterien, die durchaus nützlich sind und erst ab bestimmten Konzentrationen störend bzw. schädlich wirken. Im Teich sind v.a. zwei Arten von Algen zu unterscheiden: Einzellige und fädige Algen.

Typ 1: Einzellige Algen bzw. Schwebealgen

Wenn sich das Wasser grün verfärbt und stetig trüber wird, herrschen sogenannte ‚einzellige Algen‘ (auch ‚Schwebealgen‘ genannt) vor. Sie sind mit dem Auge nicht zu erkennen und bilden den pflanzlichen Teil des Planktons (darunter versteht man allgemein pflanzliche und tierische Organismen, die sich nicht selbst bewegen, sondern von der Strömung des Wassers getrieben werden).

Geringe Mengen einzelliger Algen sind weder störend noch schädlich – ganz im Gegenteil sind sie notwendiger Bestandteil eines intakten Ökosystems: Sie reichern einerseits den Sauerstoff im Wasser an und dienen andererseits als Nahrung für andere Organismen. Nur ganz wenige einzellige Algenarten (z.B. Grünalgen der Gattung Prototheca) stellen für Menschen eine Gefahr dar, da sie Infektionskrankheiten auslösen.

Typ 2: Fädige Algen

Zu dieser Gattung gehören grüne Teppiche, die häufig in Form von schleimigen und aufgeschwemmten Kolonien auftreten. Durch die Verkettung mehrerer Zellen zu einem flechtenartigen Gebilde können fädige Algen bei starkem Wachstum deutlich sichtbar werden.

Nach und nach ‚vergrünt‘ der Teich zu einem einzigen Algen-Teppich: Im schlimmsten Fall heften sich die Fäden an Wasserpflanzen, verhindern deren Wachstum und lassen sie letztlich absterben.

Berechtigterweise ruft das starke Wachstum fädiger Algen deshalb Sorge hervor.

Gemeinsamkeiten der Algen-Gruppen

Beide Arten gelten bei vermehrtem Aufkommen als Anzeichen für eutrophierte (d.h. über-ernährte) Gewässer; übermäßiges Wachstum wird in beiden Fällen durch Phosphorverbindungen wie Phosphat (P2O5) begünstigt (man spricht von einem „limitierenden Faktor“ für das Algenwachstum).

Stehen sich beide Algen-Gruppen gegenüber, herrscht ein Konkurrenzkampf in Bezug auf Nährstoffe und Licht; allerdings geschieht es eher selten, dass sich beide Typen in einem Gewässer begegnen.

Ursachen für Algenwachstum in Gewässern

Es sind oft zu groß gewählte Pumpanlagen oder falsch dimensionierte Filter, die das Wachstum von Algen anregen; auch eine falsche bzw. zu geringe Bepflanzung wirkt begünstigend. Ein weiterer Grund liegt in der falschen Bauweise dieser Wasseranlage; die Beratung durch einen Fachmann ist bei einem geplanten Bau unerlässlich.

Als größte Ursache gilt jedoch die mangelnde Pflege von Teichanlagen (gilt auch für Naturpool und Schwimmteich).

Gründe für vermehrte Algen in Bachläufen

Bachläufe stellen eine wunderbare Möglichkeit zur Belebung einer Gartenanlage dar. Gerade im Fall von eintretendem Oberflächenwasser jedoch ist die Gefahr einer Algenansammlung extrem hoch.

Diese kann auch entstehen, wenn von außen verrottendes Laub oder Nadeln in den Teich getragen werden; sie stellen eine erhöhte organische Belastung dar. Falsche Pflegemittel und deren schlechte Dosierung sowie der Einsatz von Gartendünger sind weitere Faktoren, die den Algenbefall fördern – und auch direkte bzw. zu starke Einstrahlung von Sonnenlicht lässt Algen in Bachlauf und Teich wuchern.

Meistens ist es Ungeduld, die zum Griff nach Chemie verleitet; dabei stellt er nur eine von vielen Gegenmaßnahmen dar.

Maßnahmen zur Bekämpfung von Algen

Im Kampf gegen einzellige wie auch fädige Algen hat sich das Absaugen der Sedimente (sprich: die Abtragung von Nährstoffen, die sich am Grund abgelagert haben) bewährt. In beiden Fällen stellt der Einsatz von Pflegemitteln für den Teich den letzten Weg dar; er sollte nie ohne Rücksprache mit dem Fachmann erfolgen.

Darüber hinaus versprechen auch folgende Maßnahmen Abhilfe:

Bei einzelligen Algen

  • Einbau einer Filteranlage zur Reduzierung der organischen Belastung,
  • Fischvorkommen stark reduzieren (Fütterung einstellen),
  • Anbau von Unterwasserpflanzen zur Reduzierung des Phosphatgehaltes.

 Bei fädigen Algen

  • Reduzierung der Filterleistung (eine leichte Trübung des Wassers verhindert die UV-Einstrahlung),
  • Beschattung durch Bäume, Sträucher etc. ausnutzen,
  • Anbau von Unterwasserpflanzen zur Reduzierung des Phosphatgehaltes.

Naturgewässer im Vergleich zu künstlichen Teichanlagen

Eine naturbelassene Teichanlage wird nicht auf Dauer stabil und rein bleiben: Meist strebt die Natur eine ‚Schließung‘ des Teichs mithilfe von Verlandung und Verschlammung an. Für den Bau eines eigenen, langlebigen Teichs ist (anders als man im Internet häufig liest) mehr nötig als ein Loch im Boden und Teichfolie.

Unterschiedlichste Faktoren müssen beachtet werden: Größe des Teichs und Bepflanzung sind ebenso zu bedenken wie z.B. der Einsatz einer geeigneten Filteranlage. Damit bei einem solchen Projekt nichts schief geht, sollte deshalb immer ein Fachmann hinzugezogen werden.