Gut arrangierte Staudenbeete sind ein echter Schmuck für jeden Garten. Die einzelnen Staudengewächse in Bezug auf Höhe, Farbe, Blütezeit und Menge richtig zusammenzustellen ist jedoch hohe Gartenkunst! Wir geben Ihnen einige Anregungen, mit denen Ihre Beete zum perfekt komponierten Arrangement werden.
Grundsätzlich gilt natürlich: Erlaubt ist, was gefällt! Bei der Zusammenstellung sind folgende Grundregeln jedoch eine praktische Hilfestellung.
Damit das Beet nicht unruhig und willkürlich zusammengewürfelt wirkt, verwenden Sie einige Stauden mehrfach (sog. Leitstaude) und ergänzen Sie diese durch auffällige Einzelpflanzen – ganz wie in einer natürlichen Landschaft. Kleine Staudengruppen kommen dabei stets in ungerader Zahl vor: Dies wirkt spannungsreicher als Gruppen mit gerader Zahl! Zudem sollte die Höhe der Stauden zur Hinterseite des Beetes allmählich zunehmen, damit jede Pflanze zur Geltung kommt.
Eine übersichtliche Anzahl von Pflanzenarten erzeugt eine ruhige Gesamtwirkung, besondere Prachtstücke kommen dadurch besser zur Geltung.
Lebendige Kontraste oder ruhiges Ton-in-Ton: Blütenfarben sind ein wichtiges Element der Gartengestaltung. Mischen Sie die beiden Prinzipien jedoch nicht wild durcheinander, sondern entscheiden Sie sich für ein Grundkonzept für eine ansprechende Staudenkombination.
Auf Gartenschauen entdeckt man neuerdings smarte Kombinationen aus Blattschmuck- und Blütenpflanzen: Die silbergrauen Blätter der Edelraute (Artemisia) oder das feingliedrige Schleierkraut (Gypsophila paniculata) bilden einen ruhigen Hintergrund für kräftiges Gelb, Violett und Rot.
Bei Stauden in Weiß- und Pastelltönen hingegen darf es ruhig ein dunkler Hintergrund in intensiven Farben sein – z.B. die rote Heckenberberitze (Berberis ‚Atropurpurea‘) oder der rote Wasserdost (Eupatorium maculatum), die beide eine Wuchshöhe von bis zu 2 Metern erreichen.
Eine gänzlich andere Strategie ist die Zusammenstellung verschiedener Blütenformen, deren Farbtöne aufeinander abgestimmt ist: Das Spiel mit den Nuancen wirkt besonders harmonisch.
Für ein Beet in sonnigem Gelb etwa bieten sich
Damit die Gelbtöne nicht zu grell wirken, kombinieren Sie sie mit Edelrauten, Wildkräutern oder Ziergräsern wie z.B. Lampenputzergras (Pennisetum) und Pfeifengras (Molinia arundinacea). Nach demselben Prinzip können Sie Staudenbeete in jedem beliebigen Farbton an – z.B. in knalligem Rot (Elfenblume, Dahlie, Fetthenne und Purpurglöckchen) oder intensivem Violett (Alpen-Aster, Bergenien, Frauenspiegel und Katzenminze).
Die Höhenstaffelung der Stauden wurde bereits als Grundregel genannt: Niedrige Pflanzen kommen nach vorn, höhere nach hinten. Damit das Ensemble nicht eintönig wirkt, kalkulieren Sie bewusste Brüche mit diesem Prinzip ein.
Verwenden Sie für den Vordergrund des Beets kleine Gruppen von Polsterstauden: Bei entsprechendem Pflanzabstand wachsen sie rasch zusammen, sodass in der Nähe des Betrachters keine unschönen Lücken klaffen. Nach hinten nimmt die Wuchshöhe allmählich zu; dies entspricht der Zentralperspektive, der zufolge weiter entfernte Gegenstände kleiner wirken.
Den rückwärtigen Abschluss des Staudenbeets bilden hochwachsende Pflanzen wie z.B. hochstämmige Rosenarten. Oder versuchen Sie es doch mal mit Ramblerrosen: Ihre büschelartigen Blütenrispen harmonieren hervorragend mit Blütenstauden!
Übrigens: In die hintere Zone der Beetgestaltung können Sie durchaus auch vorhandene Obst- oder Zierbäume im Garten miteinbeziehen! Den schattigen Bereich unter der Baumkrone begrünen Sie dauerhaft, indem Sie robuste Pflanzen unter Bäumen wählen, etwa Waldsträucher oder Farne.
Spannungsreiche Kontraste und eine besondere Tiefenwirkung erzeugen „Ausreißer“ in Form von höheren Solitärstauden, die Sie im Vordergrund positionieren. Wählen Sie dazu Arten mit hohen Blütenstängeln und spärlichem Blattwerk wie z.B.
Die Blütenstände setzen optische Highlights, ohne dass die Pflanzen mit den niedrigeren Stauden konkurrieren.
Eine geschickte Kombination von Blüten- und Blattformen bringt Bewegung in Ihr Zierbeet. Indem Sie groß- und kleinlaubige Arten, horizontale und vertikale Blütenstände zusammenstellen, erzeugen Sie beeindruckende Kompositionen. Arrangieren Sie horizontale Blütenstände wie die der Goldgarbe (Achillea filipendulina ’Parker‘) mit vertikalen, z.B.
Das Ergebnis ist ein wogendes Blütenmeer, das durch seine Formenvielfalt begeistert.
Zusätzliche Bewegung bringen Sie durch unterschiedliche Blattformen in das Ensemble: Feingliedriger Lerchensporn (Corydalis lutea) in Kombination mit großlaubigen Funkien (Hosta) etwa ergibt eine bezaubernde Mischung!
Beachten Sie bei der Pflanzenauswahl die jeweilige Blütezeit: Indem Sie Frühlingsblüher mit Sommer- und Herbstblühern zusammenstellen, wirkt der Garten zu keiner Jahreszeit kahl. Grüne Bodendecker (z.B. Veilchen) sind ein probates Hilfsmittel, um Zeiten mit geringer Blütendichte zu überbrücken. Alternativ können Sie Ihren Garten in mehrere Zonen aufteilen, die zu verschiedenen Jahreszeiten in voller Blüte stehen – damit werden im Lauf des Jahres die Staudenbeete nacheinander zum optischen Mittelpunkt des Gartens!
Unser Tipp: Beobachten Sie Ihre Staudenbeete während der Sommermonate aufmerksam und runden Sie im Herbst die Gartenbepflanzung in blütenarmen Bereichen ab!
Die Zusammenstellung mit Gräsern oder Kletterpflanzen bringt jede Staude besonders gut zur Geltung. Lassen Sie Ihrer Phantasie bei der Gestaltung ruhig freien Lauf. Erlaubt ist alles, was harmonisch wirkt und einen Überraschungseffekt erzeugt – holen Sie sich dabei ruhig auch Anregungen in einer Staudengärtnerei oder in einem botanischen Garten!