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10. September 2015

Pflanzen unter Bäumen: Gartennischen interessant gestalten

Pflanzfläche unter Baum

Eine Gartengestaltung ohne Bäume ist wie ein Meer ohne Fische: Ihr fehlt die Seele. Der schattige Bereich unter den Bäumen wirkt oftmals trist – mit einer ansprechenden Unterpflanzung beleben Sie die sogenannte Baumscheibe und nutzen auch diese Gartennischen bestmöglich aus.

Damit Stauden und Sträucher richtig gedeihen, kommt es neben einer durchdachten Pflanzenauswahl auf eine gute Vorbereitung des Bodens an. Mit unseren Profitipps verwandeln Sie die Baumscheiben in florierende Zonen.

Standort analysieren

Vielen Hobbygärtnern fällt es schwer, unter Gehölzen einen gesunden Pflanzenbestand zu kultivieren: Laubabfall, Wurzelkonkurrenz und Lichtmangel bieten in der Tat eher ungünstige Bedingungen für Stauden und Gräser.

Eine genaue Standortanalyse ist deshalb Grundvoraussetzung, um die richtigen Gewächse auszuwählen und diese dauerhaft zu etablieren. Folgende Faktoren sollten Sie dabei beachten:

Konkurrenz durch Baumwurzeln

Flachwurzler zu unterpflanzen ist eine echte Herausforderung: Ihr dicht verzweigtes Wurzelsystem im Oberboden macht es der Unterpflanzung schwer, Fuß zu fassen. Flachwurzelnde Bäume wie

  • Spitzahorn
  • Fichte
  • Birke
  • Haselnuss
  • Magnolie

konkurrieren mit der Unterpflanzung um Nährstoffe, Wasser – und vor allem Platz. Daher fällt es anderen Pflanzen schwer, den nötigen Wurzeldruck für ein gesundes Wachstum aufzubauen. Deutlich leichter zu unterpflanzen sind Tiefwurzler bzw. Herzwurzler: Ihre wenigen Hauptwurzeln verzweigen lediglich an den Enden stärker. Somit bieten

  • Linde
  • Eibe
  • Eberesche
  • Eiche
  • Kiefer

sowie einige Obstbaum-Arten wie Pflaume, Kirsche und Apfel (auch als Zierbäume) recht gute Voraussetzungen für die Unterbepflanzung.

Schwierige Lichtverhältnisse durch Baumkronen

Baumkrone

Nicht nur das Wurzelsystem, auch dicht belaubte Kronen machen es anderen Pflanzen schwer: Alter Baumbestand lässt kaum Licht durch und fängt zudem den größten Teil der Niederschläge ab. Für den dunklen und trockenen Bodenbereich unter Buche und Rosskastanie kommt daher nur eine Unterpflanzung aus anspruchslosen, robusten Gräsern und Farnen in Betracht.

Laubabfall im Herbst

Werfen Laubbäume im Herbst ihre Blätter ab, erschweren sie der Unterpflanzung das Leben gleich doppelt: Einerseits raubt ihr die Laubdecke das Licht, andererseits staut sich darunter Nässe. Derart geschwächt, sind die Pflanzen anfällig für Krankheiten. Besonders hart haben es die direkten Nachbarn der Walnuss: Ihre Blätter enthalten ätherische Öle, die sich negativ auf andere Pflanzen auswirken – damit hält sich der Walnussbaum unliebsame Konkurrenz vom Leibe und sichert sich ausreichend Platz für die eigenen Wurzeln.

Geeignete Auswahl für die Unterpflanzung

Wie so oft ist auch beim Unterpflanzen von Bäumen die Natur das beste Vorbild: Farne, Stauden und Ziergräser decken im Wald die Baumscheiben; sie haben sich an die ungünstigen Bedingungen gewöhnt und kommen mit wenig Wasser und Licht gut zurecht.

Überlebenskünstler für trockene, dunkle Bereiche

rabatten-unter-baum

Ihr Pflanzplan für die innere Baumscheibe sollte besonders robuste Pflanzen beinhalten. Sie sollten daher Bodendecker und Stauden kombinieren, die mit wenig Wasser auskommen. Neben Waldstauden empfehlen wir Ihnen

  • Elfenblume (Epimedium)
  • kleines Immergrün (Vinca minor)
  • Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum)
  • braunen Storchschnabel (Geranium phaeum)
  • Golderdbeere (Waldsteinia geoides)
  • Wald-Aster (Aster divaricatus).

Unser Tipp: Für eine üppige Blütenpracht im Juni und Juli sorgen Ramblerrosen. Diese Unterart der Kletterrosen ist besonders pflegeleicht und überzieht im Lauf der Zeit den Baumstamm bis ins Geäst hinein mit ihren büschelartigen Blütenrispen.

Unterpflanzung für größere Bäume

Damit die Unterpflanzung großer Bäume nicht kümmerlich wirkt, wählen Sie am besten Sträucher und Stauden mit entsprechender Wuchshöhe:

  • Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)
  • Stechpalme (Ilex)
  • Alpen-Johannisbeere (Ribes alpinum)
  • Schneebeere (Symphoricarpos)

sowie viele Arten von Heckenkirschen (Lonicera) kommen bestens mit Baumschatten aus. Daneben darf Efeu (Hedera helix) in keinem Waldgarten fehlen: Der widerstandsfähige Kletterstrauch gedeiht auch im tiefsten Schatten.

Abwechslung am Rand der Wurzelscheibe

Unterpflanzen Sie die Ränder der Wurzelscheiben mit Arten, die mehr Bodenfeuchte benötigen wie z.B.

  • Wickelwurzen (Bergenia)
  • Purpurglöckchen (Heuchera)
  • Sterndolde (Astrantia major)
  • Nelkenwurz (Geum coccineum).

Schattengräser wie z.B. die Wald-Schmiele (Deschampsia) oder Japan-Goldbandgras (Hakonechloa macra ‚Aureola‘) lockern die Bepflanzung auf und sorgen auch im Winter für Farbtupfer in Ihrem Schattengarten.

Boden auf die Unterpflanzung vorbereiten

ziergarten-kugelbaum
Auch die genügsamste Unterpflanzung braucht gute Startbedingungen – bereiten Sie deshalb den Boden unter den Bäumen sorgfältig auf die Bepflanzung vor. Der Wurzelfilz älterer Bäume macht es fast unmöglich, die Baumscheibe umzugraben. Stattdessen entfernen Sie das Unkraut und lockern Sie die oberste Bodenschicht mit einer Grabegabel. Reichern Sie den Boden anschließend mit Kompost- oder Pflanzenerde an (ca. 15 – 20 cm), in die Sie die Pflanzen einsetzen.

Tipp: Wässern Sie die Wurzelballen vor dem Pflanzen in einem Wassereimer, bis keine Blasen mehr aufsteigen. Die Feuchte unterstützt Ihre Unterbepflanzung bei der Wurzelbildung. Anschließend gießen Sie die Pflanzstelle kräftig und decken sie mit Rindenmulch ab. Dieser ca. 5 cm dicke Belag verhindert, dass Wasser verdunstet und versorgt den Boden mit zusätzlichen Nährstoffen.

Bodenfeuchte kontrollieren

Behalten Sie in der nächsten Zeit die Bodenfeuchtigkeit im Auge und gießen Sie bei Bedarf, um Ihrer Unterbepflanzung den Start zu erleichtern: Vor allem Flachwurzler entziehen bis zum Ende der Wachstumsphase (Ende Juni – Anfang Juli) dem Boden viel Wasser, das Ihre Unterpflanzung zum Festwachsen benötigt.

Idealer Zeitpunkt: Spätsommer

Auch wenn Sie Ihre Bäume zu jedem Zeitpunkt zwischen Frühjahr und Herbst unterpflanzen können – der beste Zeitpunkt dafür ist der Spätsommer (Ende Juli bis Anfang September).  In diesem Zeitraum ist das Baumwachstum so gut wie abgeschlossen, dadurch bleibt mehr Feuchtigkeit im Boden zurück. Gleichzeitig bleibt der Unterbepflanzung noch genügend Zeit bis zum Winteranfang, um Wurzeln zu bilden, einzuwachsen – und im kommenden Jahr auch den schattigsten Winkel im Garten zu begrünen.