Weitläufige Kiesflächen mit harmonisch geschwungenen Hügeln, ruhige Wasserflächen und karge Pflanzen-Landschaften: Ein japanischer Zen-Garten besticht durch seine klare Struktur und lädt den Betrachter zu Entspannung und Meditation ein.
Wir haben für Sie Wissenswertes zu Grundprinzipien, Geschichte und Stilarten fernöstlicher Gartengestaltung zusammengefasst und nennen Ihnen einige Gestaltungstipps für Ihren eigenen Japangarten.
Bereits vor rund 2.000 Jahren legte man in China Gärten nach dem taoistischen Prinzip von Yin und Yang an; während der Nara-Zeit (8. Jahrhundert) entwickelte man die chinesische Gartenkunst in Japan weiter – daraus entstanden ab dem 16. Jahrhundert die typischen Japangärten.
Eine Hauptform japanischer Gärten ist der sogenannte Kare-san-sui-Stil (dt. „trockene/ausgetrocknete Landschaft”). Es handelt sich dabei um einen Trockengarten, in dem weder Wasser noch größere Pflanzen vorkommen. Als reiner Meditationsgarten verzichtet er auf alle ablenkenden Elemente; ein berühmtes Beispiel für diesen Gartenstil sind die Gärten des Tōfuku-Tempels in Kyoto.
Der Tsukiyama-Garten (dt. „künstliche Hügel“) wirkt weniger streng: Große Steine, ein Gartenteich und Bonsaibäume bilden in Miniaturform eine Landschaft mit Hügeln, Meer und Wäldern nach. Vorbilder für solche Wandelgärten sind die „drei berühmten Gärten Japans“ (Kenroku-en, Kōraku-en und Kairaku-en).
Ein Teegarten wiederum vermittelt Ruhe und Abgeschiedenheit für die fernöstliche Teezeremonie. Ein Tor als symbolische Grenze, ein Wasserbecken und Kieswege führen durch einen üppigen Bewuchs mit Bambusrohren und Gehölzen, die Wildheit vermitteln soll. Im Zentrum steht das Teehaus als Ruhe-Oase – ein Pavillon mit bewusst schlichter Einrichtung.
Mithilfe von Felsen, kunstvoll angelegten Hügeln, Beeten und Wegen erschaffen Sie eine Miniaturlandschaft, die zum Meditieren und Entspannen einlädt.
Eine detaillierte Planung gibt die Struktur des Betrachtungsgartens vor und berücksichtigt die Symbolik der einzelnen Gartenelemente. Viele Asien-Gärten sind streng formal gestaltet; daneben gibt es aber auch natürliche Landschaftsgärten mit freien Formen: Hier steht es Ihnen selbstverständlich frei, unterschiedliche Stilelemente zu mischen und zu modifizieren – denn die oberste Regel ansprechender Gartengestaltung lautet: Richtig ist, was Ihnen gefällt!
Typisch für einen Japangarten sind geschwungene, organische Formen, die wie zufällig wirken – dahinter steckt jedoch viel Planungsarbeit.
Zunächst werden kleine Erdhügel aufgeschüttet, die Berge symbolisieren und mit Moos, Bodendeckern und einzelnen Gehölzen begrünt werden. Dazwischen schlängeln sich breite Kieswege mit oder ohne Trittsteine (z.B. aus Natursteinplatten) – im modernen Gartenbau setzt man auch großformatige Terrassenplatten aus Granit ein.
Die klassische japanische Gartengestaltung verzichtet auf Weg-Einfassungen. Um die einzelnen Flächen voneinander abzugrenzen, können Sie jedoch Pflastersteine verwenden: Diese fügen sich gut in das von Weiß-, Grau- und Grüntönen dominierte Farbschema des Japangartens ein.
Das Harken von Sand und Kies gilt in der Zen-Philosophie als Art der Meditation: Das Wellenmuster soll an die Bewegung von Wasser erinnern – deshalb ist eine weitläufige Kiesfläche im Japangarten unabdingbar. Am besten verwendet man hierfür weißen bis hellgrauen Kies bzw. Splitt mit 4-12 mm Korngröße.
Tipp: Ein echter japanischer Garten ist stets makellos gepflegt, Unkraut im Kiesbett wirkt äußerst störend. Ein Unkrautvlies unterhalb der Kiesschicht spart Ihnen viel Mühe bei der Gartenpflege!
Häufig eingesetzt werden steinerne und architektonische Gestaltungselemente wie z.B.
Typisch japanische Teehäuser verzichten auf Gartenmöbel, als Sitzgelegenheiten dienen Matten aus Reisstroh, die traditionellen Tatami. In einem zeitgenössisch interpretierten Japangarten ersetzt eine moderne Pergola mit Rattanmöbeln die klassische Pagode.
Für Tsukiyama- und Teegärten ist Wasser als Gestaltungselement unverzichtbar. Ein richtiger Teichgarten mit Brücken und kleiner Insel erfordert eine ausreichend große Grundfläche.
Tipp von GALANET: Verbinden Sie doch Ästhetik und Nutzen, indem Sie in Ihrem japanischen Garten einen Schwimmteich anlegen! Die Gartenbepflanzung passt hervorragend zum fernöstlichen Flair und Felsen am Ufer vervollständigen das Gesamtbild.
Als Alternative für kleinere Grundstücke bietet sich ein Koiteich an: Die edlen Zuchtkarpfen sind seit dem 19. Jahrhundert beliebte Statussymbole des japanischen Adels – und sind schwimmende Juwele: Je nach Farbe, Körperform und Beschaffenheit der Haut werden Koi mit bis zu sechsstelligen Summen gehandelt.
Der japanische Gartenbau setzt Stauden, Blühpflanzen und Hecken (wenn überhaupt) nur sehr sparsam ein. Die Hauptrolle spielen stattdessen Bonsai-Formgehölze, Buchs und Azaleen, die zu Skulpturen geschnitten werden. Hierfür eignen sich alle winterharten, verholzenden Bäume und Sträucher mit kleinen Blättern bzw. Nadeln wie z.B.
Oder auch der (nicht winterharte) Granatapfel, der sich gut als Kübelpflanze verwenden lässt. Jeder Zierbaum trägt dabei eine symbolische Bedeutung: Die Kirsche etwa steht für Schönheit und Vergänglichkeit, Kiefern für Beständigkeit.
Damit die japanische Gartenstruktur erhalten bleibt, sollten die Pflanzen nicht zu hoch wachsen. Aus diesem Grund setzt man Moos und kleinblättrige Bodendecker (z.B. Azaleen) ein, um die Flächen zwischen Kiesbeeten, Wegen und Wasserbecken zu begrünen. Mit Bambus, Blutgras und der immergrünen Japan-Segge runden Sie das Pflanzen-Ensemble ab.
Zwar verzichten Japangärten traditionell auf eine farbenfrohe Blütenpracht; je nach Geschmack können Sie die reduzierte Farbgestaltung aber selbstverständlich durch blühende Pflanzen auflockern: Einzeln gesetzt, passen Hortensien und Rhododendron durchaus zum asiatischen Stil!
Japanische Gartenanlagen sind meist sehr weitläufig – doch auch ein kleiner japanischer Garten bzw. Vorgarten wirkt durchaus reizvoll, wenn Sie ihn geschickt anlegen!
Eine ansprechende Terrassengestaltung nach Art eines Teehauses (z.B. als Holzterrasse mit zurückhaltender Möblierung) bietet Ihnen einen angenehmen Aufenthaltsort;
sowie ein kleiner Gartenbrunnen reichen aus, um auch auf wenigen Quadratmetern einen Teegarten im Japanstil anzulegen.